Bodenschutz beim Bauen

Versickerung von Niederschlagswasser

Die Versickerung von Niederschlagswasser auf dem eigenen Grundstück spart Geld. Günstigere Abwassergebühren, eine Befreiung von der Regenwasser- bzw. Versiegelungsabgabe oder ein Zuschuss von Ihrer Gemeinde können Ihre Haushaltskasse entlasten,

  • Was müssen Sie bei einer Versickerung beachten?

    Was müssen Sie bei einer Versickerung beachten?

    Rechtlich ist die Versickerung von Niederschlagswasser in Landeswassergesetz § 44 geregelt. Richtlinien zur Umsetzung der Versickerung liegen mit dem DWA-Arbeitsblatt A 138 „Planung, Bau und Betrieb von Anlagen zur Versickerung von Niederschlagswasser“ und dem DWA-Merkblatt M 153 „Handlungsempfehlungen zum Umgang mit Regenwasser“ vor.

    • Zuallererst: Durch die Versickerung dürfen keine Schadstoffe in den Boden bzw. in das Grundwasser gelangen.
    • Können die Oberflächen, von denen das Niederschlagswasser für die Versickerung gesammelt wird, keine Schadstoffe freisetzen, ist der größte Schritt dazu schon getan.
    • Die Versickerung muss außerdem in der Regel über eine belebte Bodenzone (= humoser Oberboden) erfolgen. Hier werden mögliche Schadstoffe zurückgehalten.
    • Der Unterboden muss versickerungsfähig sein und darf keine stauende Schicht im Untergrund enthalten.
    • Der Grundwasserflurabstand muss ausreichend groß sein.
    • Die Versickerungsmenge von einem Grundstück kann erhöht werden, wenn Wege und Plätze mit wasserdurchlässigen Belägen befestigt werden (siehe "Gestaltung von Garten und Außenlagen").
    • Steht ausreichend Platz zur Verfügung, ist die Versickerung über die Fläche die kostengünstigste und am einfachsten umzusetzende Lösung.
    • Oberirdische Versickerungsanlagen, z.B. Mulden, lassen sich meist gut in vorhandene Grünflächen integrieren und sind weiterhin als Freifläche nutzbar. Bei Niederschlägen sammelt sich das Wasser darin und versickert innerhalb weniger Stunden.
    • Flächen- und Muldenversickerung benötigen im Allgemeinen keine Genehmigung und sind nur anzeigepflichtig. Durch die Anzeige erhalten Sie auch alle Kostenvorteile in Ihrer Kommune.
    • Bei der Planung und Ausführung einer Versickerungsanlage ist eine Reihe von Gesetzen, Rechtsverordnungen, Richtlinien und technischen Regelwerken zu beachten. Eine Versickerungsanlage sollte deshalb in der Regel nur von Fachleuten geplant und umgesetzt werden.
    • Achten Sie darauf, dass für den Fall, dass eine Versickerungsanlage doch mal überläuft, das Wasser auf Frei- und Grünflächen ablaufen kann und keinen Schaden an benachbarten Gebäuden anrichtet.

    Weitere Tipps zur Versickerung von Regenwasser auf Ihrem Grundstück finden Sie im LANUV-Infoblatt 48 „Versickern statt versiegeln“ und im Arbeitsblatt 52 "Anlagen zur naturnahen Regenwasserbewirtschaftung".

  • Erfahrungsbericht: Versickerung

    Welch ein verregneter Frühsommer. Familie Mannhardt schaut zu, wie der Regen über den grauen Waschbeton und die Gehwegplatten zur Straße rinnt und in der Kanalisation verschwindet. Welche Verschwendung, denkt sich Frau Mannhardt, in wenigen Wochen wird das Wetter wieder heiß und trocken sein und unser Garten muss mit Leitungswasser vor dem Vertrocknen bewahrt werden. Sie erinnert sich, dass sie bereits beim Hausbau mit einem Fachunternehmen darüber gesprochen hat, welche Möglichkeiten es gäbe, Regenwasser auf dem eigenen Grundstück zu versickern bzw. im Boden zu speichern oder einen Teil davon für den Garten in einer Zisterne aufzufangen. Grundsätzlich sprach nach erster Einschätzung nichts dagegen: Der Boden war versickerungsfähig, das Grundwasser stand tief genug und es gab keine Hinweise auf Schadstoffe im Boden. Versickerung war ohne großen technischen Aufwand über die Fläche möglich.

    Im Wohnort der Familie Mannhardt ist es nicht nur erlaubt, sondern sogar gewünscht, Niederschlagswasser auf dem eigenen Grundstück zu nutzen oder zu versickern, um die Kanalisation zu entlasten und besser für zukünftige Starkregenereignisse gewappnet zu sein (LANUV-Infoblatt 48 Versickern). Frau und Herr Mannhardt beschließen deshalb, die breite Auffahrt und die große Fläche vor dem Hauseingang zu entsiegeln. Regenwasser versickert künftig direkt durch die mit Sickerfugenpflaster befestigten Wege und über die neu angelegte Rasen- und Blühfläche. Auch die Garagenauffahrt sieht mit den schmalen mit Rasengittersteinen befestigten Spuren und dem Grün gleich viel freundlicher aus. Als Speicher für Bewässerungswasser im Garten werden erstmal noch zwei alte Regentonne herhalten. Über den Bau einer Zisterne neben dem Gartenschuppen will sich die Familie im nächsten Jahr beraten lassen.